Die neue Einordnung von Burnout im ICD-11

Die neue Einordnung von Burnout gemäß WHO im ICD11

Hintergrund, Folgen & Kritik und meine eigene Einschätzung

Was ist die ICD?

Die Mitgliedsstaaten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben die 11. Überarbeitung der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-11) verabschiedet. Der neue Katalog mit 55.000 Krankheiten, Symptomen und Verletzungsursachen ist am 1. Januar 2022 in Kraft getreten.

ICD steht für International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme). In Deutschland müssen Ärztinnen und Ärzte die Diagnose eines Patienten oder einer Patientin nach der ICD-10/11 verschlüsseln. Die ICD-11 ist 2019 erschienen und am 1.1.2022 in Kraft getreten.

Die Einordnung von Burnout im ICD

Vergleich zwischen alter ICD-10 und neuer ICD-11

Bisher war Burnout in der ICD-10 unter dem Kapitel 21 „Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen“ (Z00-Z99) mit der Diagnose Z73 „Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“ inklusive „Ausgebrannt sein (Burn-out)“ zu finden.

Im neuen ICD 11 wird Burnout nun unter Kapitel 24 –„Faktoren, die den Gesundheitszustand oder Kontakt mit Gesundheitsdiensten beeinflussen“  als „Probleme im Zusammenhang mit Beschäftigung und Arbeitslosigkeit, mit der Diagnose QD85 Ausbrennen aufgeführt.

QD 85 beschreibt Burnout als ein Syndrom, das als Folge von chronischem Stress am Arbeitsplatz verstanden wird, der nicht erfolgreich bewältigt wurde.

Es ist durch drei Dimensionen gekennzeichnet:

1) Gefühle von Energiemangel oder Erschöpfung

2) erhöhte mentale Distanz zur eigenen Arbeit oder Gefühle von Negativismus oder Zynismus in Bezug auf die eigene Arbeit; und

3) ein Gefühl von Ineffektivität und mangelnder Leistung.

Burnout bezieht sich im neuen ICD-11 speziell auf Phänomene im beruflichen Kontext und sollte nicht zur Beschreibung von Erfahrungen in anderen Lebensbereichen verwendet werden.

Kritik an der neuen ICD-11 Einordnung

Burnout wird nun darauf reduziert, eine Folge von chronischem Arbeitsstress zu sein, der nicht erfolgreich verarbeitet werden kann. Damit bezieht er sich ausschließlich auf den beruflichen Kontext, andere Bereiche des Lebens werden als Ursache für ein Burnout ausgeschlossen.

Das ist umstritten, denn die individuellen Auslöser wie z.B.:

  • der überhöhter Anspruch an sich selbst
  • mangelnde Erholungsphasen
  • Perfektionismus u. andere innere Antreiber (negative Glaubenssätze)
  • die individuelle Vorgeschichte inklusive deren Prägungen u. Erfahrungen/erlernter Verhaltensmuster
  • sowie evtl. andere bestehende Krankheiten

werden nicht berücksichtigt.

Eine Krankheit, die sich ausschließlich auf den beruflichen Kontext bezieht, ist sehr fragwürdig und schließt die Wechselbeziehung zwischen Psyche, Körper und sozialen Faktoren komplett aus. (Bio-Psycho-Soziales Krankheitsmodell nach Engel, 1977).

Bei einem Burnout ist die mentale und körperliche Leistungsfähigkeit eingeschränkt – in allen Bereichen des Lebens. Das ist nicht auf das Berufsleben begrenzt. Die Einordnung im neuen ICD11 ist somit recht unvollständig und einseitig betrachtet, sie wird damit der Gesamtheit dieses „Krankheitsbildes“ nicht gerecht.

Befürworter der neuen ICD-11-Einordnung

Jedoch gibt es auch Befürworter der neuen Definition nach ICD11. Dietrich Munz, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer. Er kann der neuen Definition von Burnout hingegen sehr viel abgewinnen. Zitat: „Im Grunde war Burnout schon immer eine mögliche Ursache psychischer Erkrankungen…Man könne nun in der Diagnose etwa ebenfalls Depression bei Burnout angeben.“ Aus Sicht der Bundespsychotherapeutenkammer sei das sinnvoll. Zitat: „Dadurch lassen sich erstmals auch Belastungen am Arbeitsplatz miterfassen. Das könne in der Prävention hilfreich sein, denn bei der Beurteilung der Gestaltung von Arbeitsplätzen seien auch psychische Belastungen zu berücksichtigen“.

Folgen der neuen Definition

Burnout gilt nach ICD11 weiterhin nicht als Krankheit, sondern nur als Faktor, der die Gesundheit beeinträchtigen kann. Es gibt nun lediglich eine neue Definition, die das Syndrom genauer fasst und auf den Bereich des Arbeitslebens einengt.

Die seit Jahren unter Experten geführte Diskussion, ob Burnout eine Krankheit ist oder nicht, wird somit verneint. Die Ursachen und Folgen sind insgesamt sehr einseitig betrachtet worden und nur unzureichend wissenschaftlich hinterfragt worden.

Es bleiben also weiterhin viele offene Fragen. Im Vergleich zu klinischen Erkrankungen wie etwa der Depression ist Burnout leider bisher noch nicht gut genug erforscht und auch nicht konkret genug definiert. Bisher handele es sich eher um eine Art Phänomen, das beobachtet wurde und bei dem man versucht, es zu beschreiben.

Es gibt über 100 Symptome, die bei einem Burnout auftreten können, aber nicht müssen. Burnout lässt sich damit nur schwer objektiv fassen. Ausschlaggebend sei bisher vor allem das subjektive Empfinden der Patient: innen.

Meine Sichtweise als ehemalige Burnout-Betroffene und jetzige Fachberaterin für Stress & Burnout

Ich bin der Überzeugung, dass ein Burnout nicht alleine durch den beruflichen Kontext bedingt ist. Für mich gehören die persönliche Vorgeschichte, inklusive der dort gesammelten Erfahrungen und daraus resultierenden Erwartungshaltungen, sowie die ebenfalls daraus entstandenen Denk- und Verhaltensmuster, untrennbar damit zusammen.

Auch neigen gewisse Persönlichkeitstypen eher zur dauerhaften Überforderung, als andere.

Eine dauerhaft überfordernde Arbeitsumgebung wirkt als großer Stressverstärker und begünstigt unbehandelt und unkompensiert (z.B. durch Erholungsphasen) somit allgemein die Entstehung psychischer Erkrankungen.

Die inneren Faktoren wie z.B. die zu hohen Ansprüche an sich selbst, welche u.a. durch eigene innere Antreiber/innere Kritiker entstehen, sowie in der Vergangenheit entstandene stressverschärfende Verhaltens-u. Denkmuster, führen dazu, dass eine Überforderung bei großen Herausforderungen im Leben eher eintritt, als bei Menschen, die keine solche Vorbelastung erleben mussten.

Eine herausfordernde oder belastende Arbeitsumgebung alleine, ohne ausgleichende Erholungsphasen, führt m.E. somit nicht automatisch in einen Burnout. Es ist das Wechselspiel aus psychischen, körperlichen und sozialen Beeinflussungsfaktoren und das individuelle Erleben zu berücksichtigen.

Wie kann ein Burnout verhindert werden?

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Deine Ramona Schollmeyer – Coaching & Beratung

Quellen:

Berger, M. et al.: Burnout – Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN, 2012) (PDF)

https://www.median-kliniken.de/de/newsroom/artikel/news/definition-des-burn-out-im-icd-11-ist-unzureichend/

https://www.spektrum.de/news/warum-burnout-keine-krankheit-ist/1653764

https://www.dimdi.de/static/de/klassifikationen/icd/icd-10-gm/kode-suche/htmlgm2021/block-z70-z76.htm

(ICD-10: Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung (WHO: International Classification of Diseases 10)

https://icd.who.int/browse11/l-m/en#/http://id.who.int/icd/entity/129180281

ICD-11: Burnout (WHO: International Classification of Diseases 11)

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